Gerade wenn es mal turbulenter ist, wünsche ich mir so sehr den Moment herbei, in dem ich einfach mal nichts tun darf. Abschalten. Füße hoch. Pause.
Aber wenn sich mir dann eine Gelegenheit bietet, ich keine Termine, keine Verpflichtungen und keine ToDos habe, fallen mir trotzdem 100.000 Dinge ein, die ich jetzt tun bzw. erledigen könnte, denn ich habe ja jetzt Zeit dafür. Und in genau dem Moment wird es zur echten Challenge ohne schlechtes Gewissen zu sagen: Ich mache jetzt einfach mal nichts von alle dem. Aber wenn ich all das nicht tue, was mache ich dann? Was heißt es für mich überhaupt „Nichts zu tun“?
Mir fallen dann Sachen ein, wie ein Buch lesen, Musik hören, einen Film schauen. Aber ist das wirklich nichts? Am Ende lasse ich mich auf den Input des Autors, des Interpreten oder die Geschichte des Films ein und muss diese Reize verarbeiten. Ja genau: äußere Reize. Von denen ich permanent umgeben bin und von denen ich eigentlich Abstand suche. Egal wo ich bin, was ich tue und erlebe: überall sind Reize. Und ich glaube in unserer heutigen Zeit sind wir einer regelrechten Reizüberflutung ausgeliefert. Nachrichten, Posts in den sozialen Medien, ständige Erreichbarkeit und Ablenkung an jeder Ecke. Leistungsdruck, gesellschaftlicher Druck und finanzieller Druck. Alles umgibt uns – jeden Moment.
Wie schaffe ich es aus all dem auszubrechen? Wenn ich verstehe, dass es sich dabei um (äußere) Reize handelt, kann ich sie im ersten Schritt bewusst wahrnehmen. Und im nächsten Schritt kann ich anfangen sie zu reduzieren. Ich kann mein Handy bewusst zur Seite legen. Ich kann darauf verzichten Nachrichten zu lesen, zu hören oder zu schauen. Ich kann mich bewusst dafür entscheiden, für einen Moment keine Musik zu hören und nichts zu lesen. Und wenn ich anfange die Reize zu reduzieren, merke ich wie ruhig und still es langsam wird. Ich komme in dem Moment im Hier und Jetzt an. Was ist da gerade präsent?
Was sehe ich? Ganz bewusst. In meiner Nähe oder in der Entfernung? Ist es leuchtend schön oder grau? Freue ich mich, dass ich es sehen kann? Welches Gefühl löst es in mir aus? Welche 5 Dinge fallen mir ins Auge?
Was spüre ich gerade? Was berühre ich? Ist es eine kühle Windbriese auf der Haut? Worauf sitze, stehe oder liege ich gerade? Fühlt es sich weich oder hart an? Ist es bequem? Welche 4 Dinge spüre ich ganz bewusst in diesem Moment?
Was höre ich für Geräusche? Ist es leise und kaum wahrzunehmen oder unangenehmer Lärm? Kommt es aus der Ferne oder direkt von Nebenan? Welche 3 Dinge höre ich?
Welche Gerüche sind um mich herum? Duftete es oder stinkt es vielleicht? Ruft es eine Erinnerung in mir hervor? Welche 2 Gerüche nehme ich wahr?
Was schmecke ich? Ist da noch ein Geschmack im Mund vorhanden oder esse ich gerade etwas? Welcher Geschmack ist gerade präsent?
Vielleicht hast Du die Übung gerade mitgemacht und die Fragen für Dich beantworten. Es handelt sich um die 5-4-3-2-1-Methode. Sie hilft mir super, um mich auf meine 5 Sinne zu fokussieren und überschüssige Reize auszublenden. Und ja, vor allem hilft sie mir auch meine Gedanken zu beruhigen und den Moment zu genießen.
Nach der Übung fällt es mir deutlich leichter präsent im Moment zu bleiben und einfach nur zu SEIN. Denn ich höre auf, mich abzulenken, ich komme zur Ruhe und reduziere alle überflüssigen Aktivitäten.
Mach Dich groß. Mach Dich Stark. Mach Dich frei und konzentriere Dich mehr auf Dein Sein.
P.S: Das englische „to be present“ bedeutet auf Deutsch „sein“ und gleichzeitig heißt „present“ auch Geschenk. Beschenke Dich also ab und zu selbst und beschränke dein Tun auf das „Sein“.
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