Egal ob Schlange stehen an der Kasse im Supermarkt, im Stau stehend darauf warten, dass es endlich weitergeht oder an der Haltestelle auf den Nah- oder Fernverkehr warten. Es gibt zahlreiche Situationen im Leben, in denen ich früher am liebsten die Vorspul-Taste gedrückt hätte, damit sich die Wartezeit verkürzt und ich endlich ans Ziel komme.
Etwas hat sich geändert. Oder vielleicht anders gesagt – ich habe mich geändert. Ich übe mich immer häufiger darin in diesen Momenten, die Ruhe bewusst zu genießen. Innehalten – Atmen – Wahrnehmen. Was gibt es, dass so wichtig ist, dass es nicht ein paar Minuten warten kann?
Ich stand letztes Jahr bei wirklich hohen Außentemperaturen in einer Schlange an der Kasse. Der Laden war klimatisiert. Von hinten hörte ich ein Pärchen auf die lange Schlange zukommen. „Oh Gott, da ist unser Eis ja geschmolzen bis wir dran sind.“
Ich habe innerlich ein wenig lachen müssen und habe mir wahrscheinlich auch ein Grinsen nicht verkneifen können, weil ich die Aussage so absurd fand. Und gleichzeitig hat es mir vor Augen geführt, dass die gleiche Situation von verschiedenen Menschen soooo unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Und das macht mich wiederum sehr glücklich. Ich dachte lange Zeit, ich könnte keinen Einfluss auf das nehmen, was mir widerfährt. Aber das stimmt nicht. Jeder von uns kann seine Wahrnehmung und damit seine subjektive Realität gestalten.
Ich bin seit Februar in einem neuen Yoga-Kurs. Und obwohl es nicht mein erster Kurs ist, lerne ich aktuell so viel dazu. Die liebe Ines, die den Kurs leitet, erinnert uns immer wieder daran: „Achte auf deine Gedanken, sie werden zu Worten. Achte auf deine Worte, sie werden zu Taten. Achte auf deine Taten – in Liebe.“ ❤️
Und es ist so wahr. Unsere Gedanken sind vielleicht nicht physisch anfassbar und für manch einen nicht so richtig greifbar, aber sie nehmen so starken Einfluss auf unser Leben. Es war für mich anfangs sehr anstrengend, meine Gedanken zu kontrollieren. Oft fehlte mir die Zeit, sie bewusst zu hinterfragen oder zu kontrollieren, woran ich gerade denken möchte. Aber wie Björn mich aktuell immer wieder erinnert: sag lieber „ich habe mir die Zeit nicht genommen, statt ich hab es nicht geschafft.“
Es war mir noch nicht immer so wichtig, aber inzwischen gönne ich mir immer wieder Zeit, um zu reflektieren. Ist das sinnvoll, was ich mir in meinen Gedanken einrede?
Ich muss mir im Alltag nicht zwingend Zeiten dafür einplanen, wenn ich die Wartezeiten sinnvoll nutze, um den Moment bewusst wahrzunehmen. Mir bewusst zu machen, wie schön der Tag bisher war oder was noch schönes auf mich wartet. Ich muss nicht eilen, nicht hetzen und nicht vorspulen. Ich drücke stattdessen die Pause-Taste und genieße den Moment der Ruhe. Einfach nur sein. Einfach nur warten bis ich an der Reihe bin. Das kann so entschleunigend sein.
Mach Dich groß. Mach Dich stark. Mach Dich frei – und atme durch. Alles ist gut.
Bist Du (noch) Typ „Vorspulen“ oder (schon) Typ „Pause genießen“. Was entschleunigt Dich?
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